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Die Hobos waren Wanderarbeiter und arme Taglöhner. Sie benutzten als Schwarzfahrer Güterzüge als kostenloses, aber gefährliches Transportmittel. Der Name "Hobo" hat ihren Ursprung im Begriff "Hoe Boy" (hoe englisch für Hacke), weil diese Leute oft auf Farmen Arbeit suchten und aus diesem Grund eine Hacke mit sich trugen. Daran hängten sie auch das Bündel mit ihren wenigen Habseligkeiten.



Die ersten Hobos gab es schon vor dem Ausbruch des amerikanischen Bürgerkriegs (1865). Zur grossen Massenbewegung wurden sie aber erst mit dem Ausbruch der Weltwirtschaftskrise (Great Depression) gegen Ende der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts. In den USA erholte sich die Wirtschaft erst ab 1936 wieder richtig. 1932 waren rund 20 % der erwachsenen Amerikaner, also 12 Mio. Menschen arbeitslos. Zehntausende, wenn nicht gar Hundertausende waren damals als Hobo auf den Güterzügen oder zu Fuss als Tramp unterwegs und suchten Arbeit oder sonstwie ihr Glück.


In jener Zeit begannen die Hobos einen eigenen Sprachstil zu entwickeln. Mit sogenannten Piktogrammen, die sie an Gebäuden oder anderen Orten anbrachten, wurden zudem Kollegen und Kolleginnen über Gefahren, Unterkunfts- und Verpflegungsmöglichkeiten etc. informiert. Hobos wie Leon Ray Livingston, George  the Tramp, Slow Motion Shorty, Steam Train Maurice, Boxcar Bertha oder T-Bone Slim wurden zu Kultfiguren.
   
this
way        
man with   
gun lives
here
hold
your
tongue     
good
water and
campsite
this is not  
a safe
place
kind old   
lady
beware    
of 4
dogs
beating
awaits you
here


Nach 1930 entstand auch eine eigentliche Musikstilrichtung mit Einflüssen von Blues und Folk. Ihr bekanntester Vertreter war Woodie Guthrie (1912-1967), der selbst jahrelang als Hobo reiste und als "outlaw" insgesamt sieben Jahre im Gefängnis verbrachte. Auch Jimmie Rodgers (1897-1933), John Lee Hooker (1917-2001), Boxcar Willie (1931-1999)), oder Bob Dylan (*1941) interpretierten Lieder über Freud und Leid der Hobos.
  
  


Selbst heute sind noch Hunderte von Hobos unterwegs. Die meisten nicht mehr aus wirtschaftlichen Gründen, sondern als "Aussteiger" aus einer immer hektischeren Gesellschaft. Einige suchen als Adrenalinjunkies gerade das Gegenteil, denn das verbotene Fahren auf Güterzügen ist nach wie vor gefährlich und es lauert die unzimperliche Bahnpolizei mit harten Durchgreifen und saftigen Bussen!