•  
  •  
Anfangs der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts nahm in den USA die Bedeutung des Autos und des Flugzeugs für den Privatverkehr immer mehr zu. Das führte dazu, dass die Passagierzahlen im Eisenbahnverkehr massiv abzunehmen begannen. Verschiedene Eisenbahngesellschaften, unter anderem die Pennsylvania Railroad, motivierten deshalb die General Motors Company(GM), einen futuristisch gestylten komfortablen Zug zu entwickeln, der schnell, leicht und kostengünstig sein sollte. Die Gesellschaften wollten damit die Amerikaner wieder vermehrt von der Strasse auf die Schiene zurückbringen.

GM beauftragte seinen Chefdesigner
Chuck Jordan, einen solchen Zug zu entwickeln. Er sollte 100 m/h ( = 161 km/h) schnell sein und 400 Passagiere transportieren können. Jordan, der auch Personenwagen für GM wie später den berühmten 59er Cadillac Eldorado entwickelte, konzipierte einen luftgefederten ultraleichten aerodynamischen Triebwagen-Dieselzug mit 9 kurzen zweiachsigen Wagen (nur je 12 m lang!) sowie einem speziell gestylten abgerundeten Schlusswagen. Die Lok des Aerotrains leistete 1200 PS. 

GM produzierte vorest zwei Aerotrains und lieferte sie 1956 zur Erprobung an die Pennyslvania Railroad und an die New York Central Railroad aus. Die Züge wurden vor allem auf den Strecken New York - Pittsburgh sowie Cleveland - Chicago eingesetzt.
Im Betrieb bewährten sich die Züge allerdings nicht. Störend waren vor allem die schlechten Laufeigenschaften bei höherem Tempo ("The trains almost beat the passengers to death") sowie die zu wenig leistungsfähige Lok. Zudem beklagten sich die Passagiere über zuwenig Komfort und die technische Wartung des Aerotrains war zeitaufwendig. Nach knapp einem Jahr gaben die beiden Eisenbahngesellschaften die Züge an GM zurück und verzichteten auf eine Beschaffung des Aerotrains.

Im Sommer 1957 übernahm die Union Pacific Railroad die technisch etwas modifizierten Züge und setze diese auf der Strecke Los Angeles - Las Vegas ein. Obwohl der "City of Las Vegas" recht beliebt war, war er für UP nicht rentabel. Dazu trug auch bei, dass dem Aerotrain auf dem Anstieg zum Cajon Pass eine zusätzliche Lokomotive vorgespannt werden musste.
Die UP verkaufte die beiden Züge deshalb 1958 an die Rock Island Line, wo sie in Chicago und Umgebung noch bis 1966 im S-Bahn-Verkehr eingesetzt wurden. Weitere Einheiten wurden nicht mehr produziert. Beide Aerotrains sind erhalten geblieben und im Museum of Transportation in St. Louis (Missouri) sowie im National Railroad Museum in Green Bay (Wisconsin) zu bewundern. 

Obwohl die Aerotrains wegen ihrer technischer Mängel in den USA keinen kommerziellen Erfolg hatten, waren sie doch Vorbild für die europäischen TEE-Züge der fünfziger Jahre und haben diese konzeptionell und vor allem designmässig massgebend geprägt.  
Auf meiner Anlage fährt ein sehr detailgetreuer "City of Las Vegas" der Firma Con-Cor.